DIE UNABHÄNGIGE FACHZEITSCHRIFT FÜR HOCHZEITSMODE

Beleuchtung – attraktiv & effizient

Die Beleuchtung ist im Brautmodenhandel essentiell für eine verkaufsfördernde Präsentation und trägt zudem zum Wohlfühlambiente bei. Sie ist aber auch für einen Großteil des Stromverbrauchs beziehungsweise mehr als 50 Prozent der Stromkosten verantwortlich – und nie stand Energiesparen dringlicher auf der Agenda als heute. Wie also lassen sich Attraktivität und Effizienz in Einklang bringen? Die Top-Tipps der Experten. 

Die Umrüstung konventioneller Beleuchtungslösungen auf LED-Technologie gilt seit langem als wichtigste Energieeffizienzmaßnahme im Einzelhandel. Bis zu 50 Prozent Energie können eingespart werden, bei niedrigen Amortisationszeiten, heißt es auf der Website der “Klimaschutzoffensive des Handels”. Inzwischen lohnt sich für Handelsunternehmen mitunter sogar der Umstieg auf die neueste Generation, denn die Effizienzsprünge waren in den letzten Jahren erheblich.

“Heutige LED-Systeme sind mit einer Lichtausbeute von 130 lm/Watt gegenüber jenen vor 15 bis 20 Jahren, die etwa 80 lm/Watt erreichten, deutlich effizienter”, berichtet Thorsten Birkenfeld, Lichtplaner beim internationalen Ladenbauunternehmen Dula. Doch nicht nur der Verbrauchs- und somit Kostenvorteil, auch der Qualitätsgewinn kommt zum Tragen: “Denn die neue LED-Generation verfügt über hervorragende Farbwiedergabeeigenschaften, die mit einem CRI bis 98 weit über denen der Anfänge liegen.”

Liebe auf den ersten Blick

Und diese Farbwiedergabeeigenschaften sind gerade für den Brautmodehandel äußerst relevant, schließlich sollte das Sortiment sofort seine volle Wirkung entfalten. Zur Erklärung: Beim Farbwiedergabeindex CRI handelt es sich um eine Skala zwischen 0 und 100, wobei 100 die höchstmögliche Stufe darstellt und dem natürlichen Sonnenlicht entspricht.

Wer kennt es nicht, dass VerkaufsberaterInnen und KundInnen aus dem Store heraustreten, um dort im Tageslicht zu schauen, wie das Bekleidungsstück nun wirklich aussieht – die Farbe, der Stoff, die Textur und alle weiteren Details. “Damit all das direkt im Store bestens sichtbar wird, sollte der CRI einen Wert über 90 aufweisen”, unterstreicht Thomas Müller, Senior Manager International Business Development beim Unternehmen Oktalite Lichttechnik, und fügt hinzu: “Oktalite bietet die ‚Brillant Color‘-Technologie mit einem CRI von 97 an, die sich sehr für Hochzeitsmoden empfiehlt.”

Weiß ist nicht gleich Weiß

Doch der Farbwiedergabeindex ist nicht das einzige relevante Kriterium. Um unterscheiden zu können, ob ein Brautkleid nun reinweiß oder doch eher cremefarben ist, spielt auch die Farbtemperatur eine entscheidende Rolle. “Bei der Farbtemperatur kann grob zwischen warmweißem, neutralweißem und kaltweißem Licht unterschieden werden. Dem Brautmodehandel raten wir zu einer Farbtemperatur, die bei etwa 3.000 Kelvin liegt und noch dem warmweißen Bereich zuzuordnen ist”, so Thomas Müller.

Marco Hofer, Lichtplaner von Molto Luce, bestätigt: “Mit einer herkömmlichen Lichtfarbe, wie sie im klassischen Modehandel eingesetzt wird, wäre hier nicht gedient, denn alle Kleider würden einheitlich Weiß aussehen. Speziallichtfarben – bei Molto Luce ‚Magic White‘ genannt – setzen Brautkleider hingegen perfekt und farbgetreu in Szene. Mit 3.000 Kelvin, einem CRI über 90 und dem speziellen Lichtspektrum aktiviert ‚Magic White‘ die fluoreszierenden Weißmacher der Stoffe, wodurch ein brillanter Weiß-Effekt entsteht, der zugleich aber die Braut nicht blass erscheinen lässt.”

Passende Lichtlösungen

Es gilt also, stets die passende Lichtlösung zur jeweiligen Produktgruppe zu wählen. “Während beispielsweise Trauringe aus Gold ebenfalls perfekt durch 3.000 Kelvin zur Geltung kommen, erfordern jene aus Silber, Platin und Weißgold eine Beleuchtung mit 6.500 Kelvin, also Tageslichtanmutung”, erläutert der Molto-Luce-Experte. Er ergänzt: “Im Brautmodenshop sollte alles hell, funkelnd und glitzernd beleuchtet sein. Da auch bei den Brautkleidern selbst meist viel Glitzer, Steine und Perlen verarbeitet sind, muss konzentriertes, gerichtetes Licht zum Einsatz kommen – sprich Strahler.” So wurde beispielsweise im Wiener Brautmodesalon Romeo & Juliette der besonders energieeffiziente Stromschienenstrahler “Mova M Track” ausgewählt, mit 31 Watt Leistung, 40° Ausstrahlwinkel und der Sonderlichtfarbe ‚Magic White‘.”

Es geht auch ohne großen Umbau

Die gute Nachricht für Händler, deren Storedesign insgesamt up-to-date ist: Der Austausch der Beleuchtung muss nicht unbedingt mit einem großen Umbau einhergehen. Veronika Leroux, Marketing Manager bei LTS Licht & Leuchten: “Unsere Einbaustrahler und Downlights passen oft ohne bauliche Maßnahmen in die vorhandenen Deckenausschnitte. Sollten diese doch zu groß sein, lässt sich dies mit Ausgleichsringen anpassen. Unsere Lichtbandsysteme sind ebenfalls sehr marktkompatibel. Wir bieten Umrüsteinsätze für fast alle handelsüblichen Tragschienensysteme. Auch bei Lichtkanal-Produkten werden lediglich die Einsätze getauscht, die Kanäle können bestehen bleiben.”

Idealerweise mit Lichtsteuerung

Veronika Leroux betont zugleich: “Die LED-Beleuchtung sollte mit einer intelligenten Steuerung verbunden werden. Damit lassen sich nochmals signifikante Energieeinsparungen erzielen.” Automatische Lichtsteuerung bedeutet: “Maschine” unterstützt Mensch. Tageslichtsensoren und/oder Zeitschaltuhren senden beispielsweise Signale, die die Beleuchtung je nach aktueller Tages- und Jahreszeit abstimmt oder nach den Öffnungszeiten herunterdimmt. Bewegungsmelder geben Auskunft über die Präsenz auf Flächen, in Nebenräumen und Fluren, damit das Licht nicht unnötig (stark) brennt. “Es ist eine Fehlannahme, dass Lichtsteuerungssysteme technisch aufwändig und kompliziert sind”, heißt es dazu auf der Website der Klimaschutzoffensive (siehe Kasten Seite XXX).

Gewinn an Effizienz

Auch bei der Lichtsteuerung gehen die Effizienzgewinne Hand in Hand mit Vorteilen in der Präsentation. “Denn es ist die Kombination mit vorprogrammierbaren Szenen möglich, die das Einkaufserlebnis atmosphärisch unterstützen können”, macht Stefan Zander aufmerksam, Pressesprecher bei Signify. Das Unternehmen hat übrigens ebenfalls eine spezielle Lösung für die sehr gute Weiß-Darstellung der Produkte, hier heißt sie “Philips PremiumWhite”.

Neue Signify-LED-Strahler präsentieren sich zudem zunehmend wartungsfähig, LED-Module lassen sich ebenso austauschen wie Treiber. Auch Molto Luce meldet, dass LED-Module nunmehr wechselbar sind, bis dato mussten Strahler bei ihrem Ausfall komplett ersetzt werden. Auch diese Weiterentwicklung spart enorme Ressourcen und bares Geld.

Energiesparender Planungsansatz

Doch nicht nur die Technologie ist entscheidend. “Es bedarf einer individuell auf den Store beziehungsweise das Storekonzept abgestimmten Lichtplanung, die das richtige Verhältnis von Lichtstärke sowie Anordnung und Anzahl der Leuchten berücksichtigt”, unterstreicht Thomas Müller für Oktalite.

Heiko Becker, Global Cluster Manager Outdoor/Community bei Erco, empfiehlt darüber hinaus: “Damit ein Raum hell wirkt, müssen die Wände beleuchtet werden, denn diese befinden sich im direkten Sichtfeld der Kundinnen und Kunden. Aktuell trifft die Beleuchtung jedoch meist von der Decke auf die Böden. Wenn anstelle der Böden jedoch die Wände mit 100 Lux beleuchtet werden, erscheint ein Raum drei- bis fünfmal heller. Damit kann ungefähr die Hälfte der Energie eingespart werden, bei gleichzeitig besserem und gefühlt hellerem Raumbild.”

Jeder Store braucht Highlights

Da die Verweildauer in Hochzeitsmodegeschäften in der Regel hoch ist, “sollte die akzentuierte Grundbeleuchtung zudem mit dekorativen Leuchten ergänzt werden”, macht Stefan Zander, Signify, aufmerksam. Dem schließt sich Andreas Hofer für Molto Luce an und nennt als Anwendungsbeispiel den Brautbereich, also die Zone vor den Ankleideräumen. “Dort warten die Mutter und die Freundinnen in gemütlicher Atmosphäre bei einem Glas Champagner auf die Braut. Sie soll die Blicke auf sich ziehen, der Star sein und sich auch so fühlen. Aus diesem Grund arbeitet man mit dekorativen Eyecatchern in Form von markanten Einzelleuchten. Beim Projekt Romeo & Juliette wurden stilvolle Akzente mittels einer großen Ringleuchte in Blattgold-Optik gesetzt, der ‚Silver Ring‘ von Panzeri.”

Schattenbildung vermeiden

Stefan Zander rückt last, but not least die Umkleidekabinen und Flächen vor den Spiegeln in den Fokus. “Hier ist unbedingt Schattenbildung zu vermeiden. Frontaler Lichteinfall kann die homogene Ausleuchtung unterstützen. Unsere ‚Interact Retail Fitting Solutions‘ sorgen für die perfekte Ausleuchtung.”

Foto van buidsjurken op een paslocatie.

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