Rosa Clará feiert dieses Jahr das 30-jährige Jubiläum – was bedeutet dieser Meilenstein für Sie persönlich?
„Das 30-jährige Bestehen zu feiern, erfüllt mich mit großem Stolz. Ich habe schon immer bewundert, was meine Mutter aufgebaut hat, aber seitdem ich mit ihr zusammenarbeite, ist diese Bewunderung noch gewachsen. Zu sehen, was alles hinter diesem Unternehmen steckt – das Talent, die Hingabe, die Liebe zum Detail – ist zutiefst bewegend. Für das Unternehmen bedeutet unser Jubiläum einen Moment der Festigung: Wir haben ein Erbe aufgebaut, das auf Innovation, Eleganz und Beständigkeit basiert. Und während wir dankbar zurückblicken, begeistert uns vor allem das, was noch vor uns liegt.“
Was waren die entscheidenden Momente, die Rosa Clará zu einer globalen Marke gemacht haben?
„Es gab mutige Entscheidungen, die alles verändert haben. Von Anfang an auf die Verbindung von Mode und Haute Couture im Brautbereich zu setzen, war eine äußerst innovative Vision, die uns sofort hervorgehoben hat. Die Entwicklung verschiedener Kollektionen und Marken war ebenfalls entscheidend, da wir so Bräute mit unterschiedlichen Stilen, Kulturen und Budgets ansprechen konnten. Diese Diversifizierung hat uns viele internationale Märkte eröffnet und – noch wichtiger – erlaubt, weiter zu wachsen, ohne unsere Essenz zu verlieren.“
2002 war Rosa Clará eine Pionierin in der Zusammenarbeit mit internationalen Designern – wie wichtig waren diese Kooperationen fürs Image der Marke?
„Diese Kooperationen waren ein Wendepunkt. Als erste mit Designern wie Christian Lacroix oder Karl Lagerfeld zusammenzuarbeiten, hat uns die Türen zur Welt geöffnet und uns die Geheimnisse der Haute Couture nähergebracht. Wir teilten gemeinsame Werte, haben viel gelernt und diese Allianzen haben unser Image als globale Marke gestärkt.“
Mit über 140 Flagship-Stores und 4.000 Verkaufsstellen weltweit: Wie ist gelungen, dieses Netzwerk aufzubauen?
„Ich glaube, was Rosa Clará zu dem gemacht hat, was es heute ist, ist unser kompromissloses Bekenntnis zur Qualität. Nicht nur bei den Stoffen, sondern auch beim Aufbau eines Kleides von innen nach außen. Diese Detailverliebtheit hat innerhalb des Unternehmens eine eigene Atmosphäre geschaffen, in der das gesamte Team diese Arbeitsweise verinnerlicht hat. Wir sind gewachsen, ja – aber nie auf Kosten dessen, was uns einzigartig macht.“
Welche Rolle spielt die Expansion in die USA – insbesondere mit den neuen Stores?
„Die USA sind zweifellos eine unserer größten Herausforderungen. Wir haben vor Jahren mit einer Präsenz in Multi-Brand-Stores begonnen und uns dann entschlossen, eigene Stores in Miami und Chicago zu eröffnen. Chicago war ein Test, um zu sehen, wie die Marke im Mittleren Westen ankommt. Die Reaktion war spektakulär. Ab da wussten wir: Wir müssen weitermachen. In diesem Jahr haben wir in Houston eröffnet und bald folgt Los Angeles. Unsere Vision ist klar: In den nächsten fünf Jahren wollen wir 15 eigene US-Stores eröffnen und die Marke in einem so spannenden wie wettbewerbsintensiven Markt fest etablieren.“
Mit „Dani’s Party“ haben Sie eine Abendmode-Linie für ein jüngeres Publikum eingeführt. Warum?
„Für mich besteht die größte Herausforderung nicht darin, Neues zu schaffen, sondern darin, innovativ zu sein, ohne das zu verraten, was meine Mutter mit so viel Mühe aufgebaut hat. Und genau dieses Gleichgewicht suche ich jeden Tag. Zum Glück bin ich mit dieser Essenz aufgewachsen: Die Firma ist 30 Jahre alt… und ich bin 33. Sie ist wie meine kleine Schwester. Dani’s Party wurde ins Leben gerufen, um junge Frauen anzusprechen, die modisch sein wollen – mit leichteren, dekonstruierten Kleidern, aber mit derselben Qualität. Viele von ihnen werden einmal Rosa Clará-Bräute sein, das wissen wir.“
Wie wichtig ist die Party-Kollektion für die DACH- und BENELUX-Märkte?
„In diesen Ländern kommt Dani’s Party sehr gut an. Es ist eine mutige, charakterstarke Kollektion, die eine junge Kundschaft anspricht, die nach etwas Besonderem sucht. Und wie schon erwähnt: Es ist eine Möglichkeit, eine neue Generation von Kundinnen zu erreichen.“
Vor einem Jahr wurde die App „Rosa Clará Couture by you“ lanciert. Wie sehen Sie die Zukunft der Brautmode im digitalen Zeitalter?
„Der Brautmoden-Sektor hat sich radikal verändert. Heute werden Marken auch über Social Media, mit InfluencerInnen und digitalen Tools aufgebaut. Aber eines hat sich nicht verändert: Die Braut will ihr Kleid immer noch anprobieren und diesen Moment mit ihrer Familie erleben. Deshalb setzen wir weiterhin auf das Made-to-Order-Modell. Wichtig ist dabei: ‚Rosa Clará Couture by you‘ ist keine App für Bräute, sondern ein digitaler Service, den wir in unseren Stores und offiziellen Verkaufspunkten anbieten, damit jede Braut ihr Wunschkleid mit professioneller Begleitung gestalten kann.“
Der neue Firmensitz in L’Hospitalet ist ein Großprojekt mit einer Investition von 20 Millionen Euro. Welche Vision steckt dahinter?
„Der neue Hauptsitz ist eines der ambitioniertesten Projekte unserer Geschichte. Wir wollen nicht nur operativ wachsen, sondern auch unsere Arbeitsweise transformieren: mehr Innovation, mehr Nachhaltigkeit und vor allem mehr Wohlbefinden für die Menschen, die Teil dieses Hauses sind. Es wird nicht einfach nur ein Gebäude – es wird ein neuer Weg sein, Zukunft zu gestalten.“
Wird das nächste Event 2026 schon im neuen Gebäude stattfinden?
„Noch nicht. Der neue Hauptsitz wird Ende 2026 fertig sein. Bis dahin präsentieren wir unsere Kollektionen weiterhin im Showroom in Sant Just Desvern. Aber eines ist sicher: Sobald der neue Hauptsitz fertig ist, wird er einen Wendepunkt darstellen, wie wir die Marke von innen heraus leben und präsentieren.“
Wie wichtig ist Innovation – sei es im Design, in der Logistik oder in digitalen Tools – für Rosa Clará?
„Sie ist essenziell. Innovation ermöglicht es uns, weiterhin mit heutigen Bräuten in Verbindung zu treten. Vom Schnittmuster- und Stoffdesign über die Verteilung unserer Produkte bis hin zum Einsatz digitaler Tools. Innovation ist überall. Sie wird sicherstellen, dass Rosa Clará auch in den nächsten 30 Jahren relevant bleibt.“
Was war Ihre erste große Entscheidung – und wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
„Ich bin 2020 offiziell zu Rosa Clará gekommen. Von Anfang an war es mein Ziel, alle Abteilungen des Unternehmens genau kennenzulernen, um zu verstehen, wie alles funktioniert. Ich habe im Qualitätsmanagement gearbeitet und Kleider im Lieferwagen ausgeliefert. Schon bald habe ich mich besonders in den Bereichen Produkt, Design und Marketing engagiert – die ich als Schlüssel zur Identität und zum Wachstum der Marke betrachte. Meine erste große Entscheidung war gemeinsam mit unserem CEO Manuel Cano, den amerikanischen Traum zu wagen und das Geschäft in Chicago zu eröffnen. Was meinen Führungsstil betrifft: Ich würde sagen, er ist nahbar und partizipativ. Ich höre gerne zu, möchte verstehen und Entscheidungen mit langfristiger Vision treffen – aber stets mit Bodenhaftung.“
Wie gelingt es Ihnen, die DNA der Marke auch nach 30 Jahren für eine neue Generation von Bräuten relevant zu halten?
„Ich glaube, der Schlüssel liegt darin, sich weiterzuentwickeln, ohne unsere Seele zu verlieren. Wir hören sehr genau auf die neue Generation: wie sie denkt, was sie wertschätzt, wovon sie träumt. Aber wir machen niemals Kompromisse bei dem, was wirklich zählt. Eleganz, Qualität und Emotion stehen weiterhin im Mittelpunkt. Jedes Kleid ist wie ein Kunstwerk designt, und jede Anprobe mit der Braut ist ein besonderer Moment. Am Ende verkaufen wir nicht nur Kleider – wir schaffen unvergessliche Erinnerungen.“
Wenn Sie zehn Jahre in die Zukunft blicken – was ist Ihre größte Vision für Rosa Clará zum 40-jährigen Jubiläum?
„Ich träume von einem Unternehmen, das noch globaler, noch innovativer und noch stärker mit echten Frauen verbunden ist. Eine Marke, die weiterhin Trends setzt, aber auch jede Braut auf ihrem ganz persönlichen Weg begleitet. Ich hoffe, dass wir in zehn Jahren sagen können: Wir haben uns weiterentwickelt, ohne uns je selbst zu verlieren.“